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Stolpersteinverlegung (Massener Straße 27, für Emmi Schrewe)

6. Juni | 15:15 16:00

Verlegung von sechs Stolpersteinen für Opfer des Nationalsozialismus aus Unna durch den Künstler Gunter Demnig

Unter Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern der Hellweg-Realschule Unna-Massen und des Ernst-Barlach-Gymnasiums Unna

Ablauf

Wir freuen uns sehr, dass Gunter Demnig am Dienstag, den 6. Juni 2023 ab 14 Uhr sechs weitere Stolpersteine in Unna verlegen wird, darunter den ersten Stein in Massen. An zwei Orten (an der Kleistraße 65 in Massen und an der Massener Straße 27 in der Nähe des Lindenplatzes) werden Schülerinnen und Schüler von zwei Unnaer Schulen neben offiziellen Grußworten und einem biografischen Abriss ein jeweils ca. 45-minütiges Programm gestalten.

Veranstaltung der vhs im Vorfeld: Am Donnerstag, den 1. Juni 2023, wird Ulrich Reitinger aus Holzwickede unter dem Titel „Die Dimension des Verbrechens“ in das Thema einführen und über seine Teilrecherchen zu den Schicksalen von „ausgesonderten“ Menschen mit Behinderungen in der NS-Zeit berichten. Der sehr empfehlenswerte Vortrag beginnt um 18 Uhr im Nicolaihaus in Unna. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung bei der vhs ist nicht erforderlich, aber erwünscht. Weitere Informationen finden Sie hier.

Emma „Emmi“ Schrewe, Massener Straße 27,
geboren am 27. Februar 1913 in Unna
Dass Emmi hörgeschädigt – taubstumm nennt man es damals – auf die Welt gekommen ist, nimmt ihre Umgebung erst in ihrem zweiten Lebensjahr wahr. Sie ist das dritte von zehn Kindern einer von Armut geprägten Bergarbeiterfamilie. Sechs der Kinder sterben im Kindesalter. Die Wohnung im Hinterhaus ist dunkel und feucht, weshalb Emmi an Rachitis leidet, so dass ihre Muskeln und Knochen schwach entwickelt bleiben. Erst mit vier Jahren lernt sie laufen. Sie spricht nur einzelne Worte oder Laute. Im Alter von 12 Jahren wird sie in die Provinzial-Taubstummenanstalt in Langenhorst bei Ochtrup aufgenommen, aber nach einem Jahr als ungeeignet wieder entlassen, obwohl sie körperlich und geistig aufblüht. So kommt sie nach Ershausen in Thüringen in eine Schule für geistig und mehrfach Behinderte. Weil sie sich auch hier als nicht beschulbar erweist, wird sie Ende 1931 in die Heilanstalt Niedermarsberg verlegt, wo ihr „Idiotie“ attestiert wird. Vermutlich wird sie hier zwangssterilisiert. Ende Juni 1941 in die Zwischenanstalt Weilmünster verlegt, wird sie am 30. Juli 1941 von einem der grauen Busse direkt in die hölzerne Garage der Tötungsanstalt Hadamar gebracht. Von hier aus führt ein von außen nicht einsehbarer Gang in einen Raum, in dem sich die Männer und Frauen entkleiden müssen. Unter dem Vorwand, ein Bad nehmen zu sollen, werden sie in eine Kammer gebracht und mit Gas getötet. Emmi Schrewe wird 28 Jahre alt.

Massener Str. 27
Unna, 59425 Deutschland
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