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Stolpersteinverlegung (Gesellschaftsstraße 15, für Julius Kissing)

6. Juni | 16:40 16:50

Verlegung von sechs Stolpersteinen für Opfer des Nationalsozialismus aus Unna durch den Künstler Gunter Demnig

Unter Mitwirkung von Schülerinnen und Schülern der Hellweg-Realschule Unna-Massen und des Ernst-Barlach-Gymnasiums Unna

Ablauf

Wir freuen uns sehr, dass Gunter Demnig am Dienstag, den 6. Juni 2023 ab 14 Uhr sechs weitere Stolpersteine in Unna verlegen wird, darunter den ersten Stein in Massen. An zwei Orten (an der Kleistraße 65 in Massen und an der Massener Straße 27 in der Nähe des Lindenplatzes) werden Schülerinnen und Schüler von zwei Unnaer Schulen neben offiziellen Grußworten und einem biografischen Abriss ein jeweils ca. 45-minütiges Programm gestalten.

Veranstaltung der vhs im Vorfeld: Am Donnerstag, den 1. Juni 2023, wird Ulrich Reitinger aus Holzwickede unter dem Titel „Die Dimension des Verbrechens“ in das Thema einführen und über seine Teilrecherchen zu den Schicksalen von „ausgesonderten“ Menschen mit Behinderungen in der NS-Zeit berichten. Der sehr empfehlenswerte Vortrag beginnt um 18 Uhr im Nicolaihaus in Unna. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung bei der vhs ist nicht erforderlich, aber erwünscht. Weitere Informationen finden Sie hier.

Julius Kissing, Gesellschaftsstraße 15,
geboren am 23. April 1875 in Unna
Weil schon der Vater Schreinermeister ist, wird auch Julius Schreiner. Er spezialisiert sich auf den Treppenbau und arbeitet in diesem Gewerbe, bis er 1914 zum Kriegsdienst eingezogen wird. Erst 1920 kehrt er aus dem Krieg zurück und kann seitdem seinem Beruf nur noch gelegentlich nachgehen. Bis 1929 wohnt er bei seinem Bruder in der Gesellschaftsstraße 15. Im Januar 1930 wird er in der evangelischen Pflegeeinrichtung Eben-Ezer in Lemgo mit der Diagnose „Geistesschwäche/angeborener Schwachsinn“ aufgenommen. Nur gelegentlich kann er hier Matten flechten, weil er unter häufigem Zittern, Altersschwäche und Depressionen leidet. Für einen Einsatz in der Familienpflege erweist er sich nach Einschätzung des Anstaltsarztes als ungeeignet. Im April 1937 wird Julius Kissing zusammen mit 67 weiteren Personen mit dem Vermerk „Debilität“ als „ungeheilt“ in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Warstein verlegt, wo er fast vier Jahre verbringt. Am 27. Juni 1941 wird Julius Kissing in die Zwischenanstalt Herborn überwiesen, wo er am 2. Juli 1941 unter ungeklärten Umständen stirbt. Die offizielle Todesursache „Lungenödem“ und „hypostatische Pneumonie“ ist wahrscheinlich falsch. Julius Kissing wird 66 Jahre alt.

Gesellschaftsstr. 15
Unna, 59425
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