Vor 85 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, brannten auf Veranlassung des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland Synagogen, wurden Geschäfte jüdischer Besitzer zerstört, jüdische Bürger verhaftet, misshandelt und getötet. Zur Erinnerung und Mahnung haben am 9. November Bürgermeister Dirk Wigant und der stellvertretende Landrat Martin Wiggermann am Denkmal für die jüdischen Opfer des Naziregimes in Unna Kränze niedergelegt.
An der Gedenkfeier am Beethovenring/Ecke Massener Straße nahmen auch Rabbinerin Natalia Verzhbovska sowie Vertreter*innen der Jüdischen Gemeinde „ha Kochaw“, ihres Freundeskreises, aus Stadtverwaltung und Stadtrat sowie aus dem Kreis der Ortsvorsteher*innen teil.
Bürgermeister Dirk Wigant erinnerte in seinem Redebeitrag daran, dass jüdische Mitbürger auch in Unna während der NS-Zeit systematisch ausgegrenzt wurden. „Heute haben wir in unserer Stadt wieder eine Synagoge und das jüdische Leben ist fester Bestandteil unserer Gemeinschaft. Dafür sind wir sehr dankbar“, so Wigant. Gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus wieder deutlicher zutage trete, sei das gemeinsame Erinnern und Gedenken besonders wichtig.
Das Stadtarchiv der Kreisstadt Unna, welches dem Bereich Kultur zugeordnet ist, hat anlässlich des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ im Jahr 2021 die Webseite „juedischeslebeninunna.de“ ins Leben gerufen. Diese Seite zielt darauf ab, die Vielfalt und Geschichte des jüdischen Lebens in Unna zu dokumentieren. Sie macht die Biografien der Jüdinnen und Juden, die während des Nationalsozialismus in Unna lebten, zugänglich. Im Fokus der Webseite steht nicht die Shoah selbst, sondern die Darstellung der Jüdinnen und Juden als integraler Bestandteil der Unnaer Gesellschaft. Sie wurden aus dieser Mitte gewaltsam herausgerissen, verfolgt, vertrieben und ermordet. Die Seite beleuchtet und präsentiert ihre Biografien.
Die Webseite dokumentiert Leben und Leid auf anschauliche Weise. Mithilfe interaktiver Karten und eines klickbaren Zeitstrahls werden Orte und Stationen visualisiert, die von ihren Geschichten erzählen.
Veranstaltungstipp So, 12.11: Stadtrundgang „Spuren jüdischen Lebens“
Am Sonntag, den 12. November findet von 14.30 bis 16.30 Uhr der kostenlose Stadtrundgang „Spuren jüdischen Lebens“, beginnend am Hellweg-Museum, statt. Weitere Informationen erhalten Sie, wenn Sie auf den Button klicken.